Im September 2023 wurde der Caroline-Schlegel-Preis der Stadt Jena zum neunten Mal vergeben.
Im Andenken an die Frühromantikerin und Namenspatronin des Preises werden alle drei Jahre herausragende Leistungen im Genre Essay gewürdigt.
Der Hauptpreis ist mit 5.000 € und der Förderpreis mit 2.500 € dotiert. Insbesondere der Förderpreis richtet sich an Autorinnen und Autoren, die am Beginn ihres schriftstellerischen Schaffens stehen.
Die nächste Vergabe des Caroline-Schlegel-Preises erfolgt im Herbst 2026.
I. Präambel
Um die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel sowie deren Frauen Caroline und Dorothea fanden sich um 1800 junge Literaten, Philosophen und Naturwissenschaftler zusammen. Sie sind als Kreis der ‚Jenaer Frühromantiker‘ in die europäische Kulturgeschichte eingegangen und begründeten eine Geistesströmung, die sich in den nachfolgenden Jahrzehnten als Literatur, Philosophie und Kunst der Romantik entfaltete und entscheidende Impulse für die Kunst und Kultur der Moderne lieferte.
Caroline Schlegel gilt als kommunikatives Zentralgestirn der Jenaer Frühromantiker und als eine der ersten emanzipierten Frauen der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte. Sie war in zweiter Ehe mit dem Schriftsteller, Philologen und Übersetzer August Wilhelm Schlegel verheiratet und hatte nicht nur an der Gedankenwelt, sondern auch bedeutenden Werken der Frühromantiker entscheidenden Anteil. Zeitzeugenberichte und die Briefe der Caroline Schlegel bezeugen ihren Intellekt, Treffsicherheit sowie Spottlust und lassen eine Frau erkennen, die kritische Ratgeberin und geselliger Mittelpunkt eines geistigen Zirkels gewesen ist, der sich durch einen lebendigen Austausch von zukunftsweisenden Gedanken auszeichnete.
Ebenso intellektuell wie pointiert verkörpert Caroline Schlegel die für den Preis wichtigsten Tugenden: Eigensinn, sprachliche Gewandtheit, gedankliche Tiefe und gesellschaftlicher Mut.
II. Ausschreibung und Bewerbung
Im Frühjahr 2000 wurde mit der Wiedereröffnung des Romantikerhauses Jena erstmals der Caroline-Schlegel-Preis der Stadt Jena ausgelobt. Seit der Verleihung im Herbst 2002 wird er im Turnus von drei Jahren vergeben.
Der Preis wird vom Romantikerhaus Jena als Teil der Städtischen Museen Jena|JenaKultur im Namen der Stadt Jena vergeben.
In Anlehnung an das Wirken der Namenspatronin Caroline Schlegel würdigt der Preis herausragende Leistungen im Genre Essay, die sich durch ein hohes sprachliches und stilistisches Niveau sowie eine vertiefte gedankliche Durchdringung des gewählten Themas auszeichnen. Der Förderpreis richtet sich insbesondere an Autorinnen und Autoren, die am Beginn ihres schriftstellerischen Schaffens stehen.
Die Bewerbung ist offen. Zugelassen sind alle deutschsprachigen essayistischen Texte, die entweder von den Autorinnen und Autoren selbst oder auf Vorschlag von Verlagen, literarischen Institutionen und Vereinen eingesendet werden. Die Einreichung ist auf einen Text je Autor oder Autorin beschränkt.
Der eingereichte Text darf einen Umfang von 22.500 Zeichen inkl. Leerzeichen nicht übersteigen. Sollte er bereits veröffentlicht sein, darf die Veröffentlichung nicht länger als zwei Jahre zurückliegen. Einzureichen sind je vier Exemplare des Textes in Papierform, die für Jurierungs- und Dokumentationszwecke beim Veranstalter verbleiben. Der Bewerbung ist eine Kurzvita zum persönlichen und literarischen Werdegang beizufügen.
III. Preisgeld und Jury
Der Hauptpreis des Caroline-Schlegel-Preises ist mit 5000 €, der Förderpreis mit 2500 € dotiert.
Das Preisgeld wird von einem Privaten Sponsor zur Verfügung gestellt.
Die dreiköpfige Jury wird vom Romantikerhaus Jena bestellt. Der Jury steht es in begründeten Fällen frei, nur einen der Preise zu vergeben oder die Preissummen zu teilen.
Einsendungen bitte postalisch an untenstehende Adresse. Einreichungen via E-Mail werden nicht berücksichtigt.
Romantikerhaus Jena
Städtische Museen Jena | JenaKultur
Unterm Markt 12a, 07743 Jena
z. Hd. Max Pommer
Für Rückfragen erreichen Sie uns unter:
03641-498240
03641-498243
Dr. Hannes Höfer
Literaturwissenschaftler und Geschäftsführer der Goethe-Gesellschaft Weimar
PD Dr. Sandra Kerschbaumer
Literaturwissenschaftlerin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Manuel Niedermeier
Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, Berlin
Hauptpreis: Sandra Gugić
für den Essay „Traumalandschaft, undatiert"
Förderpreis: Maurus Jacobs
für den Essay „OHNE"
Hauptpreis: Asal Dardan
für den Essay „Neue Jahre"
Förderpreis: Lara Rüter
für den Essay „Oh, just remember, remember, remember"
Hauptpreis: Christoph Dieckmann
für den Essay „Mein Abendland. Die Ostverbindung“
Förderpreis: Ronya Othmann
für den Essay „Eine Blume, grün, rot und gelb“
Hauptpreis: Andreas Dorschel (Wien, Österreich)
für den Essay „Ein Brief der Korinther an Paulus“
Förderpreis: Nancy Hünger (Erfurt)
für den Essay „Die Stunde der Schatten - zu Wolfgang Hilbigs Erzählung Alte Abdeckerei“
Hauptreis: Ina Hartwig
für den Essay „Die absolute Freiheit der Sinne“
Förderpreis: Christina Müller-Gutowski
für den Essay „Goethe und die Linie 6“
Förderpreis: Nadja Mayer
für den Essay „Die Digitalisierung der Empfindungen“
Hauptreis: Thomas Hürlimann
für den Essay "Über die Treppe"
Förderpreis: Dietmar Ebert
für den Essay „Vielleicht doch ein Roman – Nachdenken über Kertész‘ Dossier K.“
Hauptreis: Sonja Hilzinger
für den Essay „Manchmal bin ich ein Vogel“
Hauptreis: Burkhard Spinnen
für den Essay „Skandal“
Förderpreis: Kai Agthe
für den Essay „Diese Maschine ist delicat wie ein kleiner Hund und macht viel Noth.“
Förderpreis: Juli Zeh
für den Essay „Justitia in Schlaghosen“
Förderpreis: Steffen Kopetzky
für den Text „Planet Merkur“