Im Spiegel zeitgenössischer Künstlerinnen
4. März - 28. Mai 2017
Als Karoline von Günderrode mit 24 Jahren unter dem Pseudonym „Tian“ ihr erstes Buch, Gedichte und Phantasien, veröffentlichte, schrieb Goethe an die Dichterin: „Diese Gedichte sind eine wirklich seltsame Erscheinung.“ Auch der zwei Jahre ältere Clemens Brentano war überrascht: „Ich kann es immer noch nicht verstehen, wie sie Ihr ernsthaftes poetisches Talent vor mir verbergen konnte“.
Caroline von Günderrode schrieb einige der schönsten Gedichte der europäischen Romantik. Ihre Dichtungen sind schwermütig, kühn und eingängig.
Sie bringen den Konflikt zum Ausdruck, in dem sich eine liebende Frau damals befand, die zugleich ihre eigenen Ideen zu verwirklichen suchte; sie nehmen auch das Ende ihres hochgespannten Lebens vorweg: „Ich habe keinen Sinn für weibliche Tugenden, für Weiberglückseligkeit“, bekannte sie mit 21 Jahren.
„Nur das Wilde, Große, Glänzende gefällt mir. Es ist ein unseliges, aber unverbesserliches Mißverhältnis in meiner Seele; und es wird und muß so bleiben, denn ich bin ein Weib und habe Begierden wie ein Mann, ohne Männerkraft. Darum bin ich so wechselnd und uneins mit mir.“
Mit sechsundzwanzig Jahren beendete sie ihr Leben in Winkel am Rhein.
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Künstlergemeinschaft „Atelier Cölber Mühle“ und dem Haus der Romantik Marburg.