Die Bilder der Ausstellung zeigen neben Landschafts- und Stadtansichten Süddeutschlands und Italiens, wie z.B. die Ansicht von „Positano im Winter“, auch die Jenaer Umgebung mit seinem Jenzig, sowie Portraits und Skizzen der Menschen seiner Zeit, wie etwa dem „Mädchen aus der Kurischen Nehrung“.
Oswald Baer, geboren am 17. Juni 1906 im Bielitz-Biala (Südpolen/Schlesien) gilt als Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Sein künstlerisches Schaffen, dem sich die Ausstellung anlässlich seines 100. Geburtstages widmet, zeigt nicht nur die Breite und Vielfalt seiner Werke, die in den Aufenthalten in Österreich und in Italien entstanden, sondern beleuchten auch sein Wirken in Jena, wo er ab 1934 seinen Wohnsitz hatte. Diverse Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in den 1930er Jahren an der 9. Thüringer Kunstausstellung, an der Wanderausstellung der Weimarer Secession, an Personalausstellungen am Weimarer Landesmuseum, im Jenaer Prinzessinnenschlösschen sowie im Erfurter Kunstverein, als auch in Italien zeigen nicht nur seine bewusst reduzierte, schlichte Farb- und Formensprache und emotionale Zurückhaltung in den Landschaftsaquarellen und Portraits, sondern verweisen gleichzeitig auch auf die Zeitbezogenheit seiner Werke, die sich im Spannungsfeld von Nationalsozialismus und offizieller Kunstauffassung bewegen.
Die späten 1930er Jahre seines Schaffens in Jena sind sowohl von Aufträgen für Wandmalereien im Treppenhaus der Ernst-Abbe-Bibliothek, für ein Fresko an der Giebelwand des „Kupferhütchens“ und einem nur im Mittelteil ausgeführten Triptychons im „Haus der Frau“ bestimmt als auch von weiteren Ausstellungen in Thüringen. Nach einem Herzschlag verstirbt der schon seit seiner Kindheit gesundheitlich angeschlagene Maler im Jahr 1941.