Mit viel Witz und ironischem Augenzwinkern nimmt Hurzlmeier Anleihen bei den Großen in der Kunst – auch bei den Romantikern.
Rudi Hurzlmeier gehört zu den Großen der Komischen Kunst. Seine Vielseitigkeit erlaubt ihm, verschiedene Stilrichtungen zu kopieren und Anleihen von Caspar David Friedrich und Monet in ein und demselben Bild zu verarbeiten. Rudi Hurzlmeiers großformatige Bilder, die Cartoons und Comics erheben die Grenzüberschreitung zum Prinzip und provozieren beim Betrachter eine produktive Überraschung, die oft nicht nur fröhlich, sondern auch nachdenklich macht. Die Zitate klassischer Malerei in seinen Arbeiten spielen mit Klischees und Erwartungen der Betrachter. Der abgründige, philosophische oder auch fast pornographische Witz entsteht durch überraschende und absurde Details, welche der Bildaussage eine völlig neue Richtung geben. In einem Interview mit dem Hessischen Rundfunk wurde der Künstler nach dem Komischen in seiner Malerei befragt, nach dem, was in seiner Kunst das Schmunzeln auslöst. Rudi Hurzlmeier: „Es gibt verschiedene Tricks, die auch Filmkomiker verwenden: Verschiebungen, Verdrehungen, Verzerrungen. Man versucht einfach Irritationen zu erregen, deren Ursachen nicht gleich erkannt werden. Das Vergnügen beim Betrachten entsteht, wenn der Betrachter selbst das Rätsel löst. Die konstruierte Fallhöhe wird als Vergnügen empfunden.“
„Komische Kunst, das ist für ihn eine Pauschalerlaubnis, alles Mögliche zu machen, und zwar schamlos und ungeniert. Er kann in jedem ikonografischen Vorrat herumwühlen, kann Pathosformeln verwenden und kitschig sein. Weil die Bilder sich so wenig scheren um Dürfen und Nichtdürfen und Avantgarde und Ausloten und so fort, sind sie stärker als jede Erzählung über sie.“ (Frankfurter Rundschau)
Hurzlmeier liebt die Lust am Grauen. Er schockiert unverhohlen das Publikum mit seinen abgründigen, erotischen und oftmals surreal anmutenden Bildern. Er verstört und verblüfft es zugleich. Durch seine ironische Treffsicherheit und sein umfangreiches kunsthistorisches Wissen bringt er die scheinbaren Gewissheiten des Betrachters ins Wanken und offenbart pointiert die Zwei- bzw. Mehrschneidigkeit aller Dinge. Der Dichter und Zeichner Robert Gernhardt sah mit Rudi Hurzlmeier eine seiner „Lieblingsthesen“ belegt: „Seitdem die bildenden Künstler das ihrer Meinung nach sinkende Schiff „Tafelmalerei“ verlassen haben, um rattengleich die Rettungs- und Schlauchboote Installation, Video und Performance zu entern, haben auf dem Dampfer komische Künstler das Steuer übernommen, erprobte Fahrens- und Malermänner wie Michael Sowa, Ernst Kahl und – erraten! – Rudi Hurzlmeier. Jeder von ihnen sorgt auf seine Weise dafür, dass die seit Jahrhunderten erprobten und verfeinerten Täuschungsmittel und Suggestionstechniken der dem Gegenstand verpflichteten, oft geradezu verfallenen Hochkunst durch die aufgewühlte See der Zeit an zukünftige Gestade tradiert werden, zum Nutzen kommender Generationen, wobei Hurzlmeier jenen Künstlertyp verkörpert, dem einst rühmend nachgesagt wurde, er sei ein „Malschwein“ bzw. mit einer „Malfaust“ begabt. Auf seinen Bildern gibt es zwar jede Menge zu belachen, doch unendlich viel mehr zu beschauen, zu bewerten und zu bewundern: Schaun Sie mal, dann wer’n Sie sehn.“
1952 im niederbayrischen Kloster Mallersdorf geboren, lebt und arbeitet als Cartoonist, Maler und Autor, in München. Seit 25 Jahren ist er ständiger Mitarbeiter der Satirezeitschrift TITANIC, arbeitet aber auch für die Süddeutsche Zeitung, und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Er veröffentlichte bislang über 40 Bücher. Zuletzt „Lord Brummel“ , „Das Urknall-Komplott“ und „Sensen-Man“.
Im November 2010 erhielt Rudi Hurzlmeier den Deutschen Karikaturenpreis 2010. Der Preis gilt als wichtigste Auszeichnung für Cartoonisten in Deutschland. Rudi Hurzlmeier erhielt den „Geflügelten Bleistift“ in Gold für seine gezeichnete Kritik „Kirche von hinten“.
Begleitprogramm zur Ausstellung
Ich mal dir einen Witz. Kennst du den schon ? Eine Führung für Kinder durch die lustige Bilderwelt Hurzlmeiers. Mit dem Zauberhut verwandeln wir gemeinsam Worte in Bilder. 1.- 4. Klasse, Dauer:60 Minuten
Das ist doch albern! Der Witz und die Kunstgeschichte. Kunstgeschichte mal von der anderen Seite gedacht. Geeignet als spielerische Einführungsveranstaltung in die Malerei der Neuzeit und Klassischen Moderne. 5.-7. Klasse, Dauer: 60 Minuten
Die Karikatur, der Witz, die Satire gemalt, geschrieben und gespielt. Die Gattungen in die sich Komisches, Lustiges und Amüsantes einteilen lässt, sind vielfältig und oft nicht voneinander zu trennen. Schüler von Klasse 8 bis 12 treten in der Führung in einen kreativen Dialog mit den Bildern Rudi Hurzlmeiers. Dauer: 60 Minuten
Das Plüschtier in der flämischen Malerei. Ein Malworkshop in Zusammenarbeit mit der Musik und Kunstschule Jena für Schulklassen, Vereine und Interessierte. Dauer: 4 Zeitstunden
Kann denn Kunst komisch sein? Hurzlmeier und die Frühromantiker. Führung für Erwachsene.