Seine Motive aus der großen weiten Welt findet Gerhard Glück in der Gemäldegalerie. Da sind auch berühmte Künstlerkollegen nicht vor ihm sicher…
Gerhard Glück – einer der Großen der Komischen Kunst. Er gehört zu den renommiertesten satirischen Künstlern im deutschsprachigen Raum. Die Bildwerke Glücks bereiten Vergnügen, sie sind im Sinne Friedrich Schlegels „Randglossen zum Text des Zeitalters“. Das vermeintlich Große oder Erhabene wird hinterfragt und ad absurdum geführt. Sein satirischer Blick gilt dem kleinbürgerlichen Alltag, dem Kunstbetrieb und einem mitunter demutsvoll-kunstbeflissenen Publikum.
Ohne Scheu schöpft Glück aus dem Füllhorn der Kunstgeschichte. In altmeisterlicher Manier kopiert er die Malweise der Vorbilder. Ein „Glücksmoment“ im Bild ist die gekonnte Verfremdung. Unsere Erwartungshaltung, unsere Seherfahrung wird auf witzige Weise durch Details des Bildes oder eine Abweichung der Bildkomposition gestört und dadurch eine völlig neue Bildaussage geschaffen. Der Künstler spielt mit den Erwartungen des Betrachters. Bei genauerem Hinsehen sind es die überraschenden, ja manchmal absurden Details, die den Witz des Bildes ausmachen. Gerhard Glück würdigt die großen Meister der Kunstgeschichte mit den Mitteln der komischen Kunst. Ob Rembrandt, Caspar David Friedrich, Munch oder Dali – ihre Werke werden nicht einfach kopiert sondern verwandelt.
Der Verleger Peter Baumann beschreibt Gerhard Glück als einen „Meisterwerker“: „Seine Cartoons erfreuen die Sinne, während sie gleichzeitig den Verstand stimulieren.“ Das typische an Gerhard Glücks Cartoons sind die überzeichneten Figuren, mit auffällig großen Nasen, kleinen runden Augen und meistens sehr ausdrucksstarken Posen. Es sind nicht nur die Pointen, die den Charakter seiner Werke ausmachen, sondern die darum entstehenden Kurzgeschichten. Etwa wenn er eine Gruppe von Touristen in einem Kunstmuseum eine Polonaise tanzen lässt und dieses dann mit „Erst Stadtrundfahrt, dann Kunstausstellung...“ untertitelt, oder wenn er Monet, von Mücken geplagt, an dem Versuch scheitern lässt, seine Seerosen zu malen.
Viele Bilder werden durch einen kleinen Text ergänzt. Er betont die offensichtliche Bildaussage, kann aber auch den Betrachter überraschen, indem er eine gänzlich unerwartete Perspektive eröffnet. Text und Bild sind bei Glück immer integrale Bestandteile des Witzes. Seine Interpretationen künstlerischer Vorbilder erregen mittels satirischer Verfremdung Irritationen, deren Ursachen sich oft erst auf den zweiten Blick erschließen. Mit ironischer Treffsicherheit bringt er Gewissheiten ins Wanken und löst beim Betrachter im Augenblick des Verstehens Vergnügen aus. Ob Kunst, Künstler, Kunstbetrieb oder Alltag - immer sind es die Absurditäten, die unseren Blick für das Abgründige, Spießige, eben das Allzumenschliche öffnen. Die Mischung von Realem und Surrealem erzeugt jene komische Verflechtung, die den Witz seiner Arbeiten ausmacht und auf magische Weise eine tiefere Wahrheit freilegt. Friedrich Schlegel erklärte das Wirkungsprinzip in einem Fragment: „Manche witzige Einfälle sind wie das überraschende Wiedersehen zwei befreundeter Gedanken nach einer langen Trennung.“ Ganz im Stil der großen Meister erzählt Gerhard Glück Geschichten, die uns mit vertrauten Lebenssituationen konfrontieren. Beglückend, wie die Pointen ins Bild gesetzt werden. In diesem besonderen Fall ist der Künstlername Programm und wird eine Ausstellung zur „Glückssache“.