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Städtische Museen Jena
Eine Einrichtung von JenaKultur.
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„Dem fällt bei Glocken vieles ein…“ – Friedrich Schiller und die Frühromantiker

Der 250. Geburtstag Friedrich Schillers ist für das Romantikerhaus Anlass, die Bedeutung des Dichters für die Universitätsstadt Jena im Allgemeinen und die schwierigen Beziehungen mit den Frühromantiker im Besonderen in einer Sonderausstellung darzustellen.

„Dem fällt bei Glocken vieles ein…“ – Friedrich Schiller und die Frühromantiker ©Romantikerhaus Jena

Anfangs pflegte der Kreis um August Wilhelm, Friedrich und Caroline Schlegel einen respektvollen Umgang mit dem Dichter Friedrich Schiller, schließlich hatte dieser August Wilhelm schon 1795 in einem Brief nach Jena eingeladen. Schiller schätzte in Schlegel einen ausgezeichneten Kenner der deutschen Literatur und wünschte sich einen intensiveren Gedankenaustausch. Nachdem August Wilhelm Schlegel und seine Frau Caroline sich 1796 in Jena niedergelassen hatten, schien der Beginn der Beziehung recht vielversprechend. Schiller äußerte sich lobend über das Konversationstalent Caroline und dass man leicht mit ihr leben könne. Kurze Zeit später wird sie im Freundeskreis Schillers als „Dame Luzifer“ oder „Das Übel“ apostrophiert. Was führte zu diesem Stimmungswechsel? Welche Ereignisse waren ausschlaggebend für die Feindseligkeiten zwischen Schiller und den Frühromantikern?

Die Ausstellung im Romantikerhaus zeigt Stationen im Schaffen Friedrich Schillers, die auch Unterschiede in den Denkweisen des Dichters und der Jenaer Romantiker offenbaren. Schillers Wirken als Hochschullehrer hatte zunächst eine Sogwirkung. Zu seinen Studenten zählte nicht nur Friedrich Hölderlin, sondern auch Friedrich von Hardenberg, der sich später Novalis nannte. Schiller wurde von Hardenberg hoch verehrt, und schwärmerisch als der „Erzieher des künftigen Menschengeschlechts“ bezeichnet. Die Begegnung Goethes mit Schiller anlässlich einer Tagung der Naturforschenden Gesellschaft begründete ein enges Arbeitsverhältnis beider Dichter, zeigte aber auch die philosophischen Unterschiede und Herangehensweisen zwischen dem Kantianer Schiller und dem „Erfahrungsmenschen“ Goethe. Das enge Miteinander zwischen Naturforschung, Philosophie und Dichtung, das Streben nach einer ganzheitlichen Betrachtung der Natur vereinte die Bemühungen Goethes und Schillers, lässt aber auch viele Berührungspunkte mit den Frühromantikern erkennen. Die Romantiker sahen besonders in Goethe bei allen Unterschieden auch einen Geistesverwandten. Goethes Bündnis mit Schiller mäßigte die Frühromantiker in ihren öffentlichen Äußerungen. So schrieb August Wilhelm Schlegel 1799 an den Berliner Theologen Friedrich Schleiermacher, der etwas mehr Schärfe bei den Angriffen in Richtung Schiller von den Frühromantikern einforderte: „Wenn wir mit Schiller übel umgehen, so verderben wir unser persönliches Verhältnis mit Goethe, woran mehr gelegen ist, als an allen Teufeleyen der Welt.“. Völlig ungezwungen machte man sich dagegen in den eigenen vier Wänden über Schiller lustig. So schrieb Caroline, dass sie bei der Lektüre von Schillers Glocke vor Lachen beinahe von den Stühlen gefallen wären. Im Jahr des großen Romantikertreffens, 1799, war aus Friedrich Schiller für diesen Kreis schließlich der erklärte Lieblingsfeind geworden.

Die Exposition im Romantikerhaus wird mit Dokumenten, bildlichen Darstellungen und Installationen nicht nur die Unterschiede in der dichterischen Konzeption zwischen den Jenaer Romantikern und Schiller zeigen, sondern sie will auch die Menschen näher bringen, die auf beiden Seiten das Ihre dazu beitrugen, das Verhältnis zu vergiften. Eine Dokumentation zur Rezeptionsgeschichte von Schillers Werk und Karikaturen ergänzen die Ausstellung.

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