Johanna Schopenhauer – Salonnière und Schriftstellerin der Goethezeit

Johanna Trosiener wurde 1766 in Danzig geboren und wuchs in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf. Früh schon zeigte sich ein für Mädchen ungewöhnlicher Eigenwille. Sie wollte Malerin wie Angelika Kaufmann werden, sie las viel und interessierte sich für die sie umgebende Natur. Aber sie heiratete mit 19 Jahren den Großkaufmann Heinrich Floris Schopenhauer und fand Gefallen am Leben einer reichen Ehefrau und bald auch Mutter. Gemeinsam mit ihrem Ehemann unternahm sie Reisen, die ihren Horizont erweiterten. Nach dem tragischen Tod des Gatten ließ sie sich im Mai 1806 mit Tochter Adele in Weimar nieder. Zur Zeit ihrer Übersiedlung war Weimar durch die Schlacht bei Jena und Auerstedt vom Kriegsgeschehen arg betroffen. Als reichste Frau im kleinen Residenzstädtchen half sie tatkräftig bei der Versorgung der Verwundeten und öffnete ihren ersten Salon, um wenigstens für einige Stunden vom Leid abzulenken. Einer ihrer beständigsten Gäste war Goethe, nachdem Johanna seiner Frau Christiane eine Tasse Tee angeboten hatte. Ihr Salon weitete sich aus, man erwähnte ihn sogar in den Reiseführern. Ihr sorgloses Leben veränderte sich schlagartig, als sie durch unglückliche Bankgeschäfte in Danzig ihr Vermögen fast gänzlich verlor. Diese Not machte aus ihr eine vielgelesene Schriftstellerin, was sie bis ans Lebensende eigenständig leben ließ. Die Tochter Adele blieb bei der Mutter bis zu Johannas Tod am 17.4.1838. Mit dem Sohn Arthur, dem späteren Philosophen, verstand sie sich zunehmend schlechter, bis es zur Trennung kam. Johanna Schopenhauer liegt auf dem Historischen Friedhof in Jena begraben.

Christine Theml spricht um 15 Uhr im Romantikerhaus über das Leben der Johanna Schopenhauer und wird musikalisch von Ilga Herzog und Andrea Kliewer begleitet.